Palais Coburg
Majestätisch über den Resten der Wiener Stadtmauer erhebt sich das Palais Coburg – ein architektonisches Juwel mit bewegter Vergangenheit.
Was heute als luxuriöses Hotel und Veranstaltungsort bekannt ist, blickt auf eine Geschichte zurück, die tief mit dem europäischen Hochadel und der städtebaulichen Entwicklung Wiens verwoben ist.
Die folgenden Abschnitte erzählen von den Ursprüngen des Palais und seiner Wandlung durch die Jahrhunderte.
Der Ursprung des Palais Coburg


Das Palais Coburg steht auf der ehemaligen Braunbastei, einem Teil der Wiener Stadtbefestigung aus dem 16. Jahrhundert. Diese wurde nach der „italienischen Befestigungsmanier“ mit sternförmigen Bastionen und mächtigen Wällen errichtet.
1802 erwarb Graf Franz Koháry mehrere Gebäude auf der Bastei. Mit der späteren Verbindung seiner Familie zum Haus Sachsen-Coburg begann die Geschichte eines der prächtigsten Stadtpalais Wiens.

1816 heiratete Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg die ungarische Erbin Maria Antonia Koháry, Tochter von Graf Franz Koháry. Dieser hatte bereits 1802 Gebäude auf der Wiener Braunbastei erworben – dem späteren Standort des Palais Coburg.
Mit dem Tod des Grafen ging das Vermögen an die Familie Sachsen-Coburg. Diese dynastische Verbindung legte den Grundstein für eines der prächtigsten Stadtpalais Wiens.

Bau auf historischer Grundlage
Zwischen 1840 und 1845 ließ Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg auf der Braunbastei ein repräsentatives Palais errichten – einem Ort mit militärhistorischer Bedeutung. Der Entwurf stammt von Karl Schleps, die Ausführung übernahm Adolph Korompay.
Dank der frühen Bauzeit blieben die Kasematten der Renaissance-Befestigung erhalten. Die freistehenden Säulen des Mittelrisalits gaben dem spätklassizistischen Bau den Spitznamen „Spargelburg“. Heute zählt das Palais Coburg zu den bedeutendsten historischen Gebäuden Wiens.
Einzug der königlichen Familie ins Palais
Im August 1852 bezogen Prinz August von Sachsen-Coburg, der zweite Sohn von Prinz Ferdinand, und seine Ehefrau Prinzessin Clementine von Orléans – Tochter des französischen „Bürgerkönigs“ Louis-Philippe – das fertiggestellte Palais Coburg in Wien. Für das adelige Paar wurden die Prunkräume mit den Wappen und Insignien des französischen Königshauses sowie des Hauses Sachsen-Coburg prachtvoll ausgestattet.
Ein Teil des Palais wurde zudem als Zinshaus adaptiert und vermietet – ein frühes Beispiel für die vielseitige Nutzung des historischen Gebäudes, das bis heute als Symbol für adelige Wohnkultur und städtische Entwicklung gilt.

Abriss, Nutzung und Wiederentdeckung
Im Jahr 1857 ordnete Kaiser Franz Joseph I. den Abriss der Wiener Stadtbefestigung an. An ihrer Stelle entstand die Ringstraße – ein Symbol für Wiens Wandel zur modernen Hauptstadt. Das Palais Coburg blieb als eines der wenigen Gebäude auf den historischen Fundamenten erhalten.
1864 wurde die Figurenbekrönung am Mittelrisalit des Palais Coburg vollendet – ein markantes Detail der spätklassizistischen Architektur. 1871 folgte die Errichtung eingeschossiger Ausstellungsgebäude der Gartenbaugesellschaft direkt vor dem Palais, die das Stadtbild rund um die Coburgbastei weiter prägten.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wird das Palais Coburg durch Bomben- und Artillerietreffer schwer beschädigt. In der Nachkriegszeit (1945–1955) dient es als Quartier für sowjetische Soldaten. Ab 1955 werden zwei Stockwerke an die Österreichischen Bundesbahnen als Büroräume vermietet.
1978 verkauft die letzte Coburger Besitzerin, Prinzessin Sarah Aurelia, das Palais an einen Immobilienmakler, der es zum Spekulationsobjekt macht. 1992 gelangt das Gebäude in den Besitz der Länderbank bzw. der Zentralsparkasse – der bauliche Zustand ist zu diesem Zeitpunkt stark vernachlässigt.


Beginn der Restaurierung durch die POK Pühringer Privatstiftung
Mit dem Erwerb des Palais Coburg durch die POK Pühringer Privatstiftung beginnt 1997 eine umfassende Restaurierung. Das Gebäude war stark beschädigt – erhalten waren nur Fassadenkonturen, Reste von Stuck, Vergoldungen und Wandbespannungen.
Die Stiftung erkannte den kulturellen Wert und ließ das Palais unter Wahrung seiner historischen Substanz in neuem Glanz erstrahlen.

Renaissance als Luxushotel

Wiedereröffnung als Hotelresidenz
Nach drei Jahren intensiver Planung und ebenso langer Umbauzeit wurde das Palais Coburg umfassend restauriert und als exklusive Hotelresidenz neu eröffnet. Das historische Gebäude erstrahlt seither in neuem Glanz und verbindet imperialen Charme mit modernem Luxus.
Neuausrichtung und Renovierung
Im Jahr 2024 beschließt die POK Pühringer Privatstiftung eine umfassende Neuausrichtung des Palais Coburg. Um die historischen Suiten und Prunkräume zeitgemäß zu modernisieren, wird der Hotelbetrieb vorübergehend eingestellt. Die Restaurants sowie die Veranstaltungs- und Weinkellerflächen bleiben während der Umbauphase geöffnet.
Mit der geplanten Wiedereröffnung Ende 2025 soll das Palais Coburg als Hotelresidenz mit noch stärkerem Fokus auf Exklusivität, historische Authentizität und architektonische Eleganz neu positioniert werden.


